*** Plutos – Schweiz Fund Update *** Feeling the pulse: erste Indikationen für 2025 ***

Der Plutos-Schweiz Fund beginnt das Jahr 2025 stark und legt 8.3% zu – der breitere Small/Mid Cap-Index zeigt mit +6.5% ebenfalls einen erfreulichen Jahresauftakt.

Den Ausschlag für den positiven Jahresstart gab der Amtsantritt von Donald Trump mit seinen Äusserungen zu Wachstum, Energiepreisen und Technologie. Der Weg für weitere Zinssenkungen der Fed und damit auch der EZB scheint offen. Während die Job-Reports anfangs noch Anlass zur Sorge gaben, stellte sich bei den Inflations- und Sentiment-Zahlen Erleichterung ein. Schwächere Arbeitsmarktdaten in den USA muss die Fed zum Anlass nehmen, um die Wirtschaft nicht weiter mit zu hohen Zinsen zu behindern.

Das Momentum und das Sentiment bei vielen Schweizer Werten wird besser, denn die bisher publizierten FY24-Reports zeigten selten eine Verschlechterung, sondern waren meistens ein wenig besser als befürchtet – das Motto ‘Nicht schlechter ist gut’ könnte bei vielen anderen Schweizer Valoren anlässlich der FY24-Ergebnisse eine sprunghafte Höherbewertung nach sich ziehen. Die Talsohle scheint erreicht, die Bewertungen historisch tief und wir gehen davon aus, dass die Investoren schon bald deutlich mutiger werden.

Möglicherweise erleben wir gerade die lang ersehnte Neu-Bewertung der Small/Mid Caps, das Ende der Underperformance dieser Asset-Klasse. Es mag verfrüht erscheinen, wenn wir bereits im Januar davon überzeugt bin, dass 2025 ein gutes Schweizer Small/Mid Cap-Jahr wird.

Doch die Zeichen mehren sich: die Marktbreite nimmt zu, trotz zum Teil schwachen FY24-Ergebnissen werden günstige Qualitätswerte nun gekauft und die Investoren nehmen Opportunitäten beherzter wahr.

Zu lange ist die Anomalie der Small Cap-Underperformance bereits präsent, zu günstig bewertet sind viele starke, innovative und gut geführte Schweizer Unternehmen, die nicht selten zudem Marktführer sind.

Die jüngste Korrektur der US-Tech Werte hat unseres Erachtens dazu geführt, dass US-Investoren ihr Portefeuille mit europäischen Aktien diversifizieren. Nur so können wir uns den starken Januar für SMI, SPI, DAX, EuroStoxx und CAC 40 erklären, während die US-Indizes knapp gehalten notieren – hier sind Kapitalströme unterwegs, die einen Zyklus-Aufschwung in Europa antizipieren.

Rund die Hälfte der Portfolio-Werte konnte im Januar zwischen 10-20% zulegen.

medmix war mit grossem Abstand der stärkste Gewinner innerhalb des Plutos-Schweiz Funds: noch vor kurzem eines unserer Sorgenkinder, haben wir die relativ hohe Gewichtung trotz der kurzfristig stark belastenden Performance beibehalten, um nun bei der 40%-Rallye profitieren zu können.

Temenos war ein weiterer wichtiger Performance-Pfeiler im Berichtsmonat – wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass der Wert erst bei einem dreistelligen Kurs richtig bewertet ist.

Komax, ebenfalls ein Wert, der 2024 zu viel Performance und Nerven gekostet hat, fand mit ersten FY-24 Ergebnissen, die leicht besser als erwartet waren, endlich zu höheren Kursen.

ams OSRAM legte stark zu, doch von einer Basis, die noch immer viel Potenzial zulässt – die FY24-Resultate Anfang Februar dürften auf der Margen-Ebene positiv überraschen. Comet und VAT litten nur sehr kurzfristig unter dem ‘DeepSeek’-Schock und konnten zulegen, denn der junge, chinesische Nvidia-Konkurrent ist für beide irrelevant: Chips werden weiterhin und in zunehmenden Mass benötigt.

Nur ein kleiner Teil des Plutos-Schweiz Funds beendete den Monat im negativen Bereich:

SFS konnte mit den FY24-Resultaten nicht ganz überzeugen, wird aber natürlich überproportional von einer Zyklus-Erholung profitieren – die Heerbrugger gehören zum Besten, was der Schweizer Aktienmarkt zu bieten hat und die kurzzeitige Kursdelle verkraften wir als langfristige Investoren.

Pierer Mobility verzeichnete erste Erfolge im Rahmen des laufenden Refinanzierungsprozesses. Mehrere Investoren haben Finanzierungsangebote eingereicht – auch wenn das FY24-Resultat wie erwartet schwach war.

DocMorris konnte mit den FY24-Ergebnissen (noch) nicht überzeugen und blieb beim Wachstum für rezeptpflichtige Medikamente deutlich hinter dem deutschen Konkurrenten zurück – trotzdem fand die Aktie auf dem lächerlich tiefen Bewertungsniveau neue Käufer.

Im Berichtsmonat haben wir unsere Position in Belimo aus rein taktischen Gründen nach einer sehr starken Performance veräussert, um mit den Mitteln deutlich zurückgebliebene Werte höher gewichten zu können.

Mit Kuros Biosciences fand ein neuer Wert den Weg ins Portfolio: Bis Dezember 2023 war Kuros ein Biotech/Medtech-Hybrid und für uns nicht investierbar – doch mit der Einstellung der Biotech-Aktivitäten wurde Kuros zum reinen Medtech-Unternehmen. Auch nach dem fulminanten Kursverlauf 2024 hat die Aktie weiterhin grosses Potenzial. Die Research-Abdeckung ist noch sehr dünn, dürfte sich aber wohl zeitnah erhöhen – ohne Zweifel ein möglicher Auslöser für eine Höherbewertung der Aktie.

Auch Swatch Group findet den Weg zurück in unsere Auswahl – wenn auch erst eine homöopathische Dosis. Obwohl die FY24-Zahlen enttäuschten, erwartet CEO Nick Hayek für 2025 substanzielle Verbesserungen. Der Schlüssel dazu ist die weitere Umsatzentwicklung in China, wo Swatch rund 33% des Umsatzes erwirtschaftet.

Swatch figuriert schon länger auf unserer Watchlist und wir sehen den richtigen Kauf-Zeitpunkt jetzt als gekommen – wir können mit der unorthodoxen Kommunikation von Nick Hayek umgehen und akzeptieren, dass er nun mal nicht der 0815-Manager ist. Doch auch die sich verbessernde chinesische Wirtschaft, den historisch noch nie so hohen Bewertungsunterschied zu Richemont und die einfache Vergleichsbasis für 2025 sehen wir als attraktiv. Die Aktie notiert 50% unter Buchwert und hat den negativen Sentiment-Peak nun erreicht.

“The real key to making money in stocks is not to get scared out of them. The person that turns

over the most rocks, wins the game. And that’s always been my philosophy”.

 

Peter Lynch, Philanthrop und ehemaliger Fondsmanager (1944)

 

Feeling the pulse: erste Indikationen für 2025

Es mag verfrüht erscheinen, wenn ich bereits im Januar davon überzeugt bin, dass 2025 ein sehr gutes Schweizer Small/Mid Cap-Jahr wird.

Doch die Zeichen dafür mehren sich: die Marktbreite nimmt zu, trotz zum Teil schwachen FY24-Ergebnissen werden günstige Qualitätswerte nun gekauft und die Investoren werden mutiger.

Ein wichtiger Schlüssel ist der Ausblick für europäische Aktien: der Optimismus an den globalen Märkten, auch ausserhalb der USA, lebt wieder auf.

In Europa sollte, unterstützt durch tiefere Zinsen, bessere Wachstumssignale aus China, eine veränderte Haltung zur Regulierung, sinkende Anleiherenditen und insbesondere günstige Bewertungsunterschiede zu US-Aktien, das Investoren-Vertrauen beflügelt werden.

Zudem verringern sinkende Erdgaspreise und ein schwächerer Euro den finanziellen Druck in Europa. Ein weiterer, ganz wichtiger Trigger ist der anstehende politische Wandel in Deutschland.

Die US-Tech-Korrektur hat meines Erachtens dazu geführt, dass Investoren ihr Portefeuille mit europäischen Aktien diversifizieren. Anders kann ich mir den starken Januar für SMI, SPI, DAX, EuroStoxx und CAC 40 nicht erklären, während die US-Indizes knapp gehalten notieren – hier sind Kapitalströme unterwegs, die einen Zyklus-Aufschwung in Europa antizipieren. Vielleicht braucht es Ereignisse, wie den ‘DeepSeek’-Schock, um Investoren zu einer ausgewogeneren, globalen Asset-Allokation zu bewegen.

Schweizer Aktien werden von diesen Gegebenheiten profitieren, denn zu lange ist die Anomalie der Small Cap-Underperformance bereits präsent, zu günstig bewertet sind viele starke, innovative und gut geführte Schweizer Unternehmen, die nicht selten zudem Markt-, Kosten- und Qualitätsführer sind.

Während SMI und SPI, wohl die beiden wichtigsten Schweizer Indizes, auf 52-Wochen Höchst oder gar All-Time Highs notieren, sind viele Schweizer Top-Werte noch kaum weit ihren 52-Wochen Tiefst, jedoch meilenweit von den 52-Wochen Höchst-Kursen, entfernt. Lem Holding, VAT, Adecco, ams OSRAM, Kühne+Nagel, Comet, Forbo, Bucher – die Liste ist natürlich nicht abschliessend – haben enormes Potenzial.

Und Investoren werden in der Schweiz für das Risiko bezahlt: eine Risikoprämie von 5.8% ist im Vergleich zu 3.2% im Rest der Welt deutlich attraktiver

Wie jedes Jahr habe ich Anfang Monat an der Baader Helvea Swiss Equity-Konferenz in Bad Ragaz teilgenommen – ein perfekter Zeitpunkt, um den Puls der Unternehmen etwas zu fühlen. Natürlich konnten die Firmen nichts zu den FY24-Ergebnissen sagen, doch glauben Sie mir: kennt man die Managements etwas, kann man aus der Stimmung viel herauslesen.

Generell haben die Top-Managements einen aufgeräumten, verhalten positiven und konstruktiven Eindruck bei mir hinterlassen. Sie sehen mehr Chancen als Risiken und planen eher mit einem wirtschaftlichen Rebound als einer weiteren Verschlechterung.

Die Frage, was die Trump-Wahl für sie bedeutet, wurde zumeist pragmatisch beantwortet: Trump sei glücklicherweise kein Ideologe, sondern ein Präsident, dem die Wirtschaft wichtig sei – und das sei auch gut für die Firmen. Auch zu den möglichen Tarifen und Zöllen zeigten sie sich tendenziell gelassen. Zu den anstehenden deutschen Bundestagswahlen meinte die überwiegende Mehrheit, dass man sich keine grossen Impulse von einer neuen Regierung erwarte.

Die Schweizer Unternehmen haben in der Krise ihre Hausaufgaben gemacht, sind noch effizienter, schlanker, schlagkräftiger geworden.

ams OSRAM (IR Dr. Jürgen Rebel) – Positiv

Für das Schlussquartal 2024 sind keine Überraschungen zu erwarten und ein weiteres solides Quartal innerhalb der Guidance bestätigt den positiven Trend zur Normalisierung.

Das Non-core Portfolio von EUR 200m sollte 2025, unterstützt von den Bereichen Semi, Consumer, Electronics, auf ein Wachstum von rund 3-4% Wachstum kommen. Dies bei einer guten Profitabilität, ein Resultat des Restrukturierungsprogrammes. Der Q125-Umsatz ist möglicherweise nicht so schlecht wie zuvor kommuniziert – doch vorallem sollte die Profitabilität  mit einer Marge von 13-14% positiv überraschen.

Der Cash Flow wird Q125 noch negativ sein, jedoch im Gesamtjahr 2025 definitiv ins Positive drehen. Die momentan noch sehr limitierte Visibilität im Automotive-Segment dürfte sich per Ende Q225 wegen der Auftragsallokation verbessern: sollte der Zyklus bei gleichzeitig tiefen Lagerbeständen der Kunden anziehen, wird es ansonsten für einige Kunden schwierig, die Produkte rechtzeitig bekommen. Q125 dürfte daher den Tiefpunkt darstellen – die Industrie ist im achten Monat der Inventarkorrektur.

Bis Ende Jahr konnte leider kein Deal für den Verkauf von Kulim erreicht werden. Seit September, als man noch von 10 Interessenten sprach, hat sich der Semi-Zyklus verschlechtert und das Interesse hat sich verringert. Eine Lösung könnte etwas kreativer aussehen als ein simpler Verkauf. Eine Möglichkeit wäre z.B. das Leasing zu behalten und weiterzugeben und das Gebäude als Collateral für eine Kredit-Linie zu nutzen.

Die Beziehung zu den Top-3 Kunden war nie besser als heute. Light-Socket Ramp (Apple) hatte bereits im Q324 einen sehr positiven Einfluss und das wird wohl so einige Zeit weitergehen.

Im zweiten Halbjahr 2025 könnte der Entscheid für die OSRAM-Aktionäre bzw. dem Squeeze-Out anstehen – im Worst Case wären das EUR 700 Mio. Im Moment hat ams OSRAM EUR 1.1 Mrd. flüssige Mittel. Die Ablösung der Wandelanleihe im März schlägt mit EUR 450 Mio. zu Buche und würde das Cash auf ein tiefes Level reduzieren. Man würde wohl den Revolving Credit erhöhen – auf dem aktuellen Aktienkurs und dem Book-Value schliesst der IR eine Kapitalerhöhung definitiv aus.

Mein Fazit: Die Marge in Q125 könnten positiv überraschen, der Cashflow verbessert sich und wir gehen nicht vom Worst-Case beim Squeeze-Out der OSRAM-Aktionäre aus. Das Anlaufen des Light-Sockets und die durchschrittene Talsohle bei Automotive dürften 2025 den nötigen Rückenwind darstellen – und auch für die Fab in Kulim wird das Jahr eine Lösung bringen. Der Plutos-Schweiz Fund hält an seiner Position fest.

Bucher (CFO Manuela Suter) – verhalten positiv

Nach 2022 war der Auftragsbestand für 2023 sehr gut und war auch in H124 noch recht gut – danach entwickelten sich Auftragseingang und -bestand schwächer.

Bucher verkauft ausschließlich über ein Händlernetz – die Lagerbestände dieser Händler sind immer noch recht hoch, doch sollten sie sich in Europa bis Mitte 2025 normalisieren. Die USA halten sich besser als Europa. Die Preise werden etwas sinken. Daher wird der Umsatz im H125 immer noch eine Herausforderung sein. In Brasilien gab es in den letzten Jahren Preissteigerungen von 60 % – das macht sich im Umsatz bemerkbar.

Die Stimmung bei den Landwirten in den USA ist nicht so schlecht und könnte dazu beitragen, dass die Lagerbestände zeitnah ebenfalls abgebaut werden.

Bucher sieht sich immer noch als der beste Eigentümer für Emhart Glass, das ein schwieriges Jahr 2025 erleben wird, und es klingt so, als ob das Portfolio von fünf Divisionen nicht vergrößert, aber auch nicht verkleinert werden wird. 50% des Umsatzes sind Dienstleistungserlöse. Bucher Municipal wird weiterhin ein zweistelliges Margenniveau aufweisen. Bucher Hydraulics ist wahrscheinlich am stärksten von einer möglichen Tariferhöhung betroffen – größter Gegenwind ist jedoch die globale Lohnerhöhung (v.a. in den Niederlanden, Nordics, Deutschland, Nordamerika).

Mittlerweile hat Bucher die Eckwerte für das FY24 publiziert: Umsatz und EBIT-Marge (9%) sowie der Ausblick für 2025 entsprachen den Erwartungen, doch der Auftragseingang Q424 lag überraschenderweise deutlich über dem Analysten-Konsens. Die Kuhn Group, die grösste und wichtigste Division, hat diesbezüglich die Trendwende mit +22.4% gegenüber -22.3% nach 9 Monaten geschafft. Das Wachstum war breit angelegt und am stärksten in der Viehwirtschaft und regional in Brasilien. Diese positive Entwicklung hat das Management trotz negativer Indikatoren zu einer stabilen Guidance für 2025 bewogen. Bucher ist mit einem EV/EBIT 2026 von 10.4x (30% Abschlag zu den Traktorenherstellern) weiterhin günstig bewertet.

Mein Fazit: Unseres Erachtens reflektiert der Kurs der Bucher Aktie bereits ein schwieriges H125, nicht aber eine mögliche Erholung in H225 ff. Der Plutos-Schweiz Fund hält an seiner Position fest, denn die Aktien-Erholung hat eben erst begonnen.

Cembra Money Bank (CEO Holger Laubenthal, CFO Pascal Perritaz) – positiv

Den grössten Teil meines Gespräches mit CEO Laubenthal und CFO Perritaz habe ich damit verbracht, über die Ziele 2026 zu sprechen.

Das ROE-Ziel von 15% Ziel wird man v.a. durch das deutlich tiefere Cost/Income Ratio (CIR)  erreichen. Vereinfacht gesagt wird eine verstärkte Automatisierung zu Kostensenkungen führen.

Das 39% CIR-Ziel bis 2026 scheint jedoch schon etwas ambitiös. Es müsste mehrheitlich über tiefere Personalkosten, sprich weniger als 800 FTEs, erreicht werden, doch auch die OPEX wird eine wichtige Rolle spielen. Internationale Consumer Finance-Unternehmen bringen CIRs von bis zu 25%-30% zu Stande, was auf noch mehr Potenzial bei Cembra hoffen lässt. Bei Erreichen der 2026-Ziele wäre die heutige EPS-Guidance Spanne (CHF 6.60-7.15) zu tief.

Der ansteigende Trend bei der Net Interest Margin von 5.3% auf 5.5% wird ebenfalls anhalten. Cembra könnte im Moment zwar schneller wachsen, würde dies aber mittelfristig mit einer tieferen Qualität des Loan-Books bezahlen – das will man nachvollziehbar nicht und man bleibt selektiv.

Buy Now-Pay Later (BNPL) ist voll integriert und hat im ersten Habljahr 2024 CHF 19 Mio.  eingebracht – das Geschäft wird wohl weiter leicht wachsen, doch man bleibt auch hier selektiv, um die Risiken im Griff zu behalten.

Mein Fazit: mit leicht sinkenden Zinsen wird der Equity-Case laufend attraktiver und die Ziele für 2026 sind durchaus erreichbar. Die Cembra-Aktie hatte bereits letztes Jahr einen guten Stand und ich gehe davon aus, dass auch 2025 eine gute Kursentwicklung bringen wird. Der Plutos-Schweiz Fund hält an seiner Position fest.

Comet (CEO Stephan Haferl) – sehr positiv

Comet ist und bleibt ein wichtiger, ‚mission critical‘ Lieferant, hält eine führende Marktposition inne, ist gut positioniert und finanziell stabil.

Die Entwicklung des Standorts Penang, der neuen Semi-Brutstätte außerhalb des Silicon Valley, kommt gut voran und wird ein strategischer Produktionsstandort sein/werden.

Plasma Control Technologies (PCT): Die Dynamik des RF-Generators Synertia hat sich sogar noch verbessert, und Comet hat „viele, viele“ Design-Wins errungen. Im Jahr 2025 und insbesondere im Jahr 2026 werden die ersten relevanten Volumina von diesem Produkt kommen und mehr Kunden werden daran interessiert sein, auf die neueste Technologie aufzurüsten, die Comet anbietet. CEO Haferl sieht NAND ‚mit aller Macht‘ zurückkehren.

Comet wird weiterhin 10% für R&D ausgeben, ganz gleich, was passiert, denn Innovation ist das Lebenselixier von Comets Zukunft.

Röntgensysteme: Comet hat ein stärker modulares Angebot eingeführt und es wird sich mehr in Richtung Semi-Testing bewegen. Das 3D-Röntgenprüfgerät CA20 im Bereich der zerstörungsfreien Prüfung ist im November 2024 erfolgreich gestarte.

M&A: Comet hat eine organisch sehr interessante Roadmap – wenn es etwas gibt, das das Unternehmen stärker macht, würde man es sich ansehen, aber nicht für das Volumen. Schwerpunkt ist die Technologie-Erweiterung.

Zum Zyklus: Nicht nur Comet hat einen Aufschwung in H224 vorausgesagt, der sich nicht bestätigt hat. Zwar gab es in H224 einen gewissen Aufschwung, und die Branche insgesamt wuchs gut, aber mit einer wertorientierten Ausrichtung – KI.

Die Künstliche Intelligenz ist extrem teuer und noch nicht verbreitet. Der Markt hat sich sehr auf dieses Thema fokussiert und daher hat das Volumengeschäft im Consumer-Bereich noch nicht angezogen, aber das wird dieses Jahr passieren. Man kann es wohl mit dem Abheben eines Albatros vergleichen: Er läuft, schlägt mit den Flügeln, berührt wieder den Boden, läuft weiter und hebt schließlich ab – und sieht dann elegant aus.

Tarife/Zölle: Comet hat keine Beschränkungen beim Verkauf seiner Produkte, auch nicht mit der neuen US-Führung – der CEO betrachtet die Trump-Administration als wirtschaftlich orientiert und nicht als Ideologen – was, kurz gesagt, für alle Technologieunternehmen positiv ist.

Comet hat dieser Tage überraschend bereits vorläufige Eckwerte zum FY 2024 publiziert. Das Umsatzwachstum hat die Guidance (‚unteres Ende von CHF 440 – 480 Mio‘) erreicht und den Konsensus sogar leicht übertroffen. Insgesamt ist Comet 2024 über  12% gewachsen. Die EBITDA Marge lag bei 13.8%, was zwar leicht unter der Guidance und dem Konses ist, doch die Gründe liegen in höheren Investitionen, einem etwas schlechteren Produktmix sowie einer Unterauslastung im Q424 – aus meiner Sicht entschuldbar. Die Book-to-bill liegt bei gesunden 1x. Der Ausblick ins 2025 bleibt positiv und Comet rechnet mit einer weiteren Erholung und besseren Zahlen.

Mein Fazit: Stephan Haferl äusserte sich aus meiner Sicht überraschend positiv und sieht Comet ideal positioniert – das hat mich wiederum nicht überrascht. Ein Vergleich mit VAT erachte ich nicht als sehr zielführend, hat Comet doch erheblich mehr Potenzial bei Margen und Marktanteilen. Der Plutos-Schweiz Fund hält an seiner Position fest.

DocMorris (CEO Walter Hess, CFO Daniel Wüest) – grundsätzlich positiv, Frust über den Aktienkurs

Ich bin also nicht der Einzige: auch das DocMorris-Management kann den Aktienkurs nicht verstehen…denn Rx-Vergleichsdaten gibt es erst seit zwei Quartalen, die Teleclinic, ein wichtiger Wachstumspfeiler, erst seit Anfang letztem Jahr.

99% des Marktes sind noch immer Vorort-Apotheken, was weiterhin enormes Wachstumspotenzial verspricht.

Dem Markteintritt von dm sieht DocMorris gelassen entgegen: der Versand von rezeptpflichtigen Medikamenten aus der Tschechischen Republik nach Deutschland ist nicht erlaubt. Die Marktreaktion hätte zudem Redcare viel stärker beeinflussen müssen, denn der deutsche Konkurrent ist im OTC-Bereich viel stärker exponiert.

Teleclinic macht sehr viel Freude: mit TK konnte man im September die grösste Krankenkasse gewinnen, die nun ab Dezember aktiv ist. Mit der AOK, dem ADAC und 40 weiteren Partnern sieht sich DocMorris hier sehr gut und deutlich stärker als Redccare positioniert.

Grosse Pharmaunternehmen haben DocMorris Konsignationslager vorgeschlagen, um den Grosshandel rauszunehmen – das wäre margen-positiv für beide Parteien.

Die Spekulation über den Cash-Bestand von nur CHF 80m scheint gemäss CFO wenig Wahrheitsgehalt zu haben – dieser sei deutlich über diesem Wert.

Auch die Marketing-Kosten, wo man einen Bruchteil der von Redcare ausgegebenen EUR 200m, investiert, werden überschätzt. CFO Wüest sieht daher keinen Grund für eine Kapital-Erhöhung, umso mehr als DocMorris auch noch einige Immobilien verkaufen wird.

Die Frage, ob Gesund.de ein wichtiger Konkurrent sei, wurde verneint. Es ist lediglich eine Plattform für Apotheken, die ein Click&Collect-Konzept betreibt – es ist nicht mit dem DocMorris-Offering vergleichbar.

Mein Fazit: Jetzt schon den Stab über DocMorris zu brechen, scheint wenig nachvollziehbar.  DocMorris ist schon lange ein Spielball der Short-Seller und solange keine wirklich harten Fakten zum e-Rezept aufgezeigt werden können, wird der Kurs sehr volatil bleiben. Wie erwähnt werden die Daten aber statistisch laufend relevanter und aus unserer Sicht macht DocMorris keine handwerklichen Fehler, sondern bereitet und vergrössert den Markt zusehends. Der Plutos-Schweiz Fund hält an seiner Position fest.

Jungfraubahn Holding (CEO Urs Kessler, CFO Christoph Seiler) – auf der Watchlist

Mein erstes Meeting mit dem Unternehmen. Viel mehr Swissness gibt es nicht: das Jungfraujoch, Top of Europe, ist klar die am meisten besuchte Attraktion in der Schweiz. Die maximale Besucherkapazität auf dem Jungfraujoch beläuft sich derzeit bei ca. 1 Mio. Besucher. Etwas überraschend sind nicht die Wintermonate, sondern Juli/August die Peak-Monate mit rund 5’000 Besuchern/Tag. Ab 1. März 2025 muss man eine obligatorische Sitzplatz-Reservation einführen.
Die Jungfraubahn investiert laufend in Erweiterungen, Modernisierungen und die Sicherheit hat oberste Priorität.
Das Bedürfnis zu reisen hat wieder zugenommen und der wirtschaftliche Zustand scheint eher zweitrangig bei der Entscheidung auf die Jungfrau zu fahren.

Kern-Märkte sind Südkorea, Indien, China. Japan hat etwas an Bedeutung verloren, USA ist dafür stärker geworden. Rund 15% der Besucher sind Schweizer.

Der CEO-Wechsel vom langjährigen Visionär Urs Kessler zu einem auf die asiatischen Märkte fokussierten Schweizer Manager birgt für mich eher etwas Unsicherheit.

Die Jungfraubahn hat eine klare Dividenden-Guidance von 40-60% Auszahlungsrate.

Hauptsorge ist ein geopolitischer Event zwischen China und Taiwan – es würde die südkoreanischen Besucher behindern.

Mein Fazit: JFN hat ziemlich hohe Hürden für Wettbewerber , denn die Jungfrau gibt es nur einmal. CEO Kessler hat ein hervorragendes Marketing-Netz aufgebaut und immer investiert. Die Preise bleiben hoch oder müssen zukünftig gar erhöht werden – da viele Besucher nur einmal im Leben in der Region sind, gönnt man es sich. Verglichen mit ähnlichen Attraktion auf globaler Ebene hat JFN ein relativ tiefe Bewertung und wir erachten eine Investition des Plutos-Schweiz Fund als durchaus möglich.

Kuros Biosciences (CEO Chris Fair, CFO Daniel Geiger) – ein Highlight

Mein erstes Meeting mit dem Unternehmen. Bis Dezember 2023 für uns nicht investierbar, da ein Teil des Geschäftes Biotech war. Nach der Beendigung des Fibrin-PTH-Projektes ist Kuros mit dem MagnetOs-Produkt ein pures Medtech-Unternehmen. Die Marktkapitalisierung beträgt rund CHF 1 Mrd., die Abdeckung ist mit nur einem Analysten noch sehr dünn, dürfte sich aber wohl zeitnah erhöhen (ich höre Baader Helvea und ZKB). 95% des Umsatzes erwirtschaftet Kuros in den USA.

MagnetOs, von der Konsistenz her vergleichbar mit Zahnpasta, wird zum Schliessen von Knochenlücken und zur Unterstützung der Regeneration des Knochengewebes eingesetzt. Für das Mittel in Granulatform, MagnetOs Granules, hat Kuros bereits die Marktfreigabe in Europa und den USA erhalten. Momentan wird das Produkt einzig im Bereich Wirbelsäule angewendet, wird aber wohl mit grosser Wahrscheinlichkeit auch bald bei den Extremitäten Fuss, Hand, Schädel, Unterkiefer, Oberkiefer und Hüfte – oder in der Zahnmedizin zum Knochenwiederaufbau – Verwendung finden.

Produziert wird das Produkt im holländischen Bilthoven – wenn die Produktion in größerem Umfang erfolgt, wird sie in die USA verlagert, das geistige Eigentum jedoch in den Niederlanden verbleiben. Grundsätzlich könnte man MagnetOs überall produzieren.

Kuros wird mit Sicherheit in nächster Zeit keine Kapitalerhöhung durchführen, es ist alles eigenfinanziert und das Unternehmen Cash-positiv. FCF hat seit Q324 die Gewinnschwelle erreicht. Q125 wird aufgrund der Produktionsausweitung flach bis leicht negativ ausfallen. Ein höherer Freefloat (momentan 75%) über Secondaries sehen CEO Chris Fair und CFO Daniel Geiger nicht – der 25%ige Anker-Aktionär wird langfristig investiert bleiben.

Mein Fazit: ‘A one-trick pony but with a really good trick  Bis Dezember 2023 war Kuros ein Biotech/Medtech-Hybrid und für uns nicht investierbar – doch mit der Einstellung der Biotech-Aktivitäten wurde Kuros zum reinen Medtech-Unternehmen, eine Entwicklung, die wir offen gesagt verschlafen haben….

Sie mögen sich fragen, ob ein Wert, der 2024 über 400% zugelegt hat, nun wirklich noch Upside hat. Aus meiner Sicht hat Kuros weiterhin gigantisches Potenzial: die 400% waren einzig die Marktreaktion, dass Kuros sich von einem kapital- und risikointensiven Biotech-Unternehmen zu einem Cashflow- und Gewinn-generierenden, dabei schuldenfreien Medtech-Unternehmen gewandelt hat.

Die kürzlich angekündigte Zusammenarbeit im Vertrieb mit Medtronic in den USA zeugt davon, dass der globale Leader im Spine-Bereich das Potenzial von MagnetOs erkannt hat.

Die Abdeckung ist mit nur einem Analysten noch sehr dünn, dürfte sich aber wohl sehr zeitnah erhöhen (ich höre Baader Helvea und ZKB) – ohne Zweifel eine Trigger für eine Höherbewertung der Aktie. Wir haben Kuros im Januar in den durchlauchten Kreis der Plutos-Schweiz Portfolio-Unternehmen aufgenommen.

Medmix (CFO Jenny Dean) – verhalten positiv

Das Wichtigste zuerst: der Abbau der Lagerbestände im Dentalbereich scheint abgeschlossen zu sein. Bei einem Markt-Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich wächst Medmix stärker, doch die Auslastung in den USA ist immer noch nicht so hoch wie vor Covid.

Anlässlich des H124-Resultats und einer weiteren Gewinnwarnung hat medmix drei dringende Prioritäten festgelegt:

  • Innovationspipeline vorantreiben und sich auf gemeinsame Entwicklungsprojekte mit den wichtigsten Kunden konzentrieren
  • Schaffung einer kundenorientierten Organisation und Kultur, um die langjährigen starken Kundenbeziehungen zu vertiefen
  • die operative Exzellenz im erweiterten und modernisierten Produktionsnetzwerk voranzutreiben

Die Produktionsstätte in Atlanta ist größtenteils fertig, Valencia voll operativ. Das Programm ‚Fit for Growth‘ zur Verbesserung der Kundenorientierung und der Innovation ist gut angelaufen.

Ende des Jahres wurde ein Vergleich mit dem Unternehmen unterzeichnet, das medmix-Produkte kopiert hat, was zu neuen Aufträgen von dessen Kunden führen dürfte.

Drug delivery: medmix gewinnt immer noch mehrere Projekte, die sich jetzt in der Entwicklungsphase befinden.

Surgery will bis 2025 wachsen und Atlanta wird im Moment darauf ausgerichtet.

Industry ist immer noch uneinheitlich: Elektronik (30% Umsatz) bleibt volatil, ist ajedoch elativ gut positioniert, wenn es einen Zollkrieg gäbe. Es braucht schlicht mehr Volumen, wächst aber weiterhin über dem Markt. Die Kunden warten immer noch ab, welche Auswirkungen die neue Trump-Administration hat.

Mit den Problemen in Polen, dem Aufbau von Atlanta und Valencia und dem Insourcing der Produktion ist die Kundenorientierung vielleicht ein wenig verloren gegangen – darauf wird sich das Management nun vermehrt konzentrieren.

Beauty: Die chinesische Akquisition läuft ziemlich gut, der Markt ist immer noch schwierig und umkämpft, aber medmix hat den ersten Vertrag für Brushes mit L’Oréal gewonnen. Viel Wiederholungsgeschäft – Schwerpunkt bleibt jedoch das Gesundheitswesen.

Mein Fazit: 2025 scheint ein Übergangsjahr zu werden. Der Markt verändert sich derzeit nicht sprunghaft – 4-6% Wachstum könnten zu hoch sein, wahrscheinlich eher flach. 200-300 Bps Margenverbesserung sind möglich, wird aber durch das Restrukturierungsprogramm «Fit for Growth» aufgezehrt. Nach dem Ausbau in Atlanta 2025 wird die Capex, momentan 8-9%, tiefer zu liegen kommen. Das Volumen in Drug delivery wird wahrscheinlich nicht vor Ende 2026 anziehen – aber dies sollte ein großer Schritt sein und könnte mit dem Aufschwung der Industrie zusammenfallen. Der Plutos-Schweiz Fund hält an seiner Position fest.

R&S Group (CEO Markus Laesser, CFO Matthias Weibel) – positiv

Die Integration von Kyte Powertech schreitet schneller voran als angenommen – per Mitte Juni 2025 sind 80/90% der Integration geschafft. Dabei soll es eine minimale, achtsame ‘soft’ Integration sein und Kyte soll ’stand-alone‘ bleiben. In den ersten 100 Tagen wurden bereits die Compliance, Finances, Mgmt.team, IT/Cyber, erste Ausrichtung der Verkäufe und Schlüsselkunden integriert. Nun steht die Kombination von Sales, Engineering, HR an. Spezifische Teams/Projektgruppen unterstützen und flankieren die Integration.

FY24 wird bereits mit Kyte konsolidiert: rund CHF 280m Umsatz bei einer 20% EBIT-Marge wird erwartet – natürlich alles innerhalb der Guidance.

Der Markt ist schlicht nicht preissensitiv – viel wichtiger ist Sicherheit und Verlässlichkeit für die Käufer. Um ein paar Tausend Franken einzusparen, wird kein Einkäufer einen Transformator aus den Philippinen kaufen (Asien ist im Vergleich zu Polen zudem nicht mehr günstiger). Daher wird das Geschäft auch lokal bleiben – mit einigen wenigen Ausnahmen.

Der Strombedarf wird laufend zunehmen, gleichzeitig müssen die alten Transformatoren, die z.T. aus dem Aufbau nach WW2 stammen, ersetzt werden. Nicht weil sie nicht mehr funktionieren, sondern weil sie nicht mehr effizient genug sind. Transformatoren sind wie Steckdosen – es braucht laufend mehr, weil mehr Bedarf entstanden ist.

Die Kunden sind Energieunternehmen, Data Centers über die Bauherrschaft, aber auch Stadien (z.B. Qatar-WM) oder Flughäfen (z.B. The Circle).

Eine Achillesferse ist die Verfügbarkeit von Kupfer, nicht unbedingt das Preislevel, weil man dies an den Kunden weitergeben kann.

Mein Fazit: R&S Group war noch vor vier Jahren auf der Marge negativ. In der Zwischenzeit hat unter dem neuen Management eine Entwicklung auf ein Margen-Level von 20% stattgefunden. R&S machte die Hausaufgaben, bewirtschaftete die Lager besser, richtete Vorauszahlungen ein u.vm. Wichtig scheint mir auch zu erwähnen, dass viele Investoren, welche die R&S noch nicht kannten, das Management sehen wollten. CEO Markus Laesser und CFO Matthias Weibel machen einen tollen Job, die Strategie und die Road Map zu erklären.

Die Aktie stand unlängst nur deshalb unter Druck, weil eine Aktienplatzierung schlecht verdaut wurde, nachdem bereits Ende Jahr ein VR Aktien im grösseren Stil verkauft hatte.

Und die Aktien scheinen in schwache Hände gelangt zu sein: der Platzierung bei CHF 19.30 folgten Kurse von bis zu CHF 18.35. Für mich eine perfekte Gelegenheit, die Position zu erhöhen.

Ich kenne beide Verkäufer und weiss, dass es sich lediglich um Gewinnmitnahmen und nicht um unternehmensspezifische Probleme handelt. Ich bin weiterhin davon überzeugt, dass uns die R&S Group, gerade auch mit der letztjährigen Akquisition, noch viel Freude, sprich Performance, machen wird

Den Plutos-Schweiz Fund kann ich mir mittlerweile nicht mehr ohne die R&S Group-Position vorstellen.

Rieter (IR Tim Schläpfer) – wenig Neues

Die Märkte stehen weiterhin unter dem Druck der Konjunkturabschwächung, der hohen Inflationsraten und der schwachen Verbraucherstimmung. In den Schlüsselmärkten sieht Rieter noch keine breite Erholung, es könnte aber durchaus schnell gehen – doch im Moment ist die Planung konservativ.

Strukturell wird die Automatisierung vermehrt wichtig, denn es fehlen vielerorts die Arbeiter, dennoch brauchen die Kunden vorab die Finanzen, um diese aufzusetzen.

Da 2023 super-schwach war, sah man 2024 von dieser tiefen Basis aus ein gutes Wachstum, das 2025 weitergehen dürfte. Der Q324-Auftragsbestand von CHF 650 Mio. ist historisch eher normal.

Der Cash Flow war 2024 wegen Severance-Payments und fehlenden Vorauszahlungen nicht so gut, .

Anfang 2023 wurde die Türkei, ein wichtiger Markt für Rieter, von einem Erdbeben heimgesucht. Die Rieter Operations sind wieder am Laufen, aber die Kunden finden das Personal nicht, da viele im Bau, am Wiederaufbau, beschäftigt sind. Rieter wird sicher die Agents ausdünnen, da Sales Deductions die Marge stark schmälern.

Akquisitionen sieht Rieter nicht als Triebkraft für Wachstum und verbesserte Rentabilität – man kauft eher im Komponenten-Bereich zu, denn da gibt es viele Konkurrenten. Zudem ist M&A grundsätzlich bei man-made fibres, non-woven, angedacht. Ein Beispiel im letzten Jahr war Prosino in Italien, die kürzlich gekauft wurde und Ringer und Ringläufer produziert.

Subventionsprogramme für den Textilmarkt sind noch immer dünn gesät. In Indien gibt es ein Programm, aber Rieter merkt davon bisher nichts, auch von den Stimulus-Paketen in China nicht. Indien ist bei den neuen Maschinen zwar besser Europa, aber nicht so stark. Südamerika hat auch eine gute Dynamik neben China. Wenn Geschäft kommt, kann es schnell geht, dass viele Aufträge kommen.

Mein Fazit: Die mittlerweile publizierten FY24-Eckwerte haben sowohl mit dem Umsatz als auch beim Bestellungseingang die Erwartungen verpasst. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen einen deutlichen Umsatzrückgang um 40% verzeichnet. Wie erwartet stieg der Bestellungseingang dagegen ebenso deutlich um 34 % aufgrund der schwachen Basis. Die genauen Gewinnzahlen werden zusammen mit der Guidance 2025 auf Basis Sales/EBIT erst am 13. März veröffentlicht. Es wird eine operative Marge in der oberen Hälfte der Guidance erwartet.

Wir beobachten die grossen Textilverkäufer (Boss, Nike etc.), um ein X-Read für Rieter zu erhalten, doch nachdem der Plutos-Schweiz Fund im letzten Jahr mit Rieter eine gute Performance erzielt hat, werden wir im Moment keine Position aufbauen.

Schweiter Technologies (CEO Roman Sonderegger, CFO Urs Scheidegger) – positiv

Schweiter erwartet grundsätzlich keine relevanten Auswirkungen der neuen Trump-Regierung auf das US-Geschäft oder in anderen Regionen, da man lokal produziert und vertreibt.

Wichtig ist die Markteinführung von ALUCOBOND A1, einer hinterlüfteten Gebäudehülle, mit dem man 3D-Formen designen kann. A1 bezieht sich auf die Feuerfestigkeit. Im Moment ist A2 erhältlich, mit A1 wird das Fire-Rating noch höher. A1 haben nur zwei Anbieter global im Sortiment: Mitsubishi und Schweiter. Marktanteile sind regional unterschiedlich, doch global ist Schweiter mit rund 25% der Marktführer.

Effizienz und Innovation sind im Fokus des ‚Accelerate‘-Programms, das 2024 grösstenteils bereits abgeschlossen wurde. So die ‘Footprint optimisation’: das Werk in Mainz und ein Standort in Brasilien wurden geschlossen, die Aufgaben auf verschiedene Werke verteilt. Die Kosten von CHF 20 Mio. wurden bereits 2024 belastet, nun erwartet Schweiz jährlich CHF 10 Mio. Kosteneinsparungen.

Priorität hat das organische Wachstum, doch Opportunitäten würde man schon wahrnehmen.

Die Innovation schreiter voran: die Digitalisierung z.B. mit einer virtuellen Welt der versch. Anwendungen und als Inspiration für den Kunden oder einem Chat-Bot für den Kundenservice als Unterstützung.

Die Prozess-Automatisierung führt zu schnelleren Batch-Wechseln für die verschiedenen Chargen. Die Lösungs- und Technologie-Innovation hilft zur Differenzierung, das 5-Dot-Nachhaltigkeitslabel zu höheren Margen. Das Kunden-Portfolio ist in allen vier Bereichen sehr breit. Architecture sieht das beste Wachstum insbesondere in Amerika.

Schweiter ist der einzige Anbieter der gesamten Wertschöpfung bei der Balsa-Produktion. 15ha in Ecuador und Papua-Neuguinea werden durch 1500 FTEs bewirtschaftet.

Das Ziel ist möglichst rasch wieder zweistellige EBITDA-Margen zu erreichen, im H124 lag sie bei 8.7%. In einem schlechten Jahr soll die EBIT-Marge nicht unter 7% liegen, in einem guten sind 9% möglich. ROIC soll 9-11% erreichen, WACC steht bei 7.5, daher war 5.3% im Jahr 2023 zu tief und -1.5% in 2022 sowieso.

Die aktionärsfreundliche Dividenden-Politik sah für 2023 eine Ausschüttungsrate von über 75% (EPS CHF19.80, Dividende CHF 15) – in dieser Relation soll die Dividende auch zukünftig liegen.

Mein Fazit: Der Plutos-Schweiz Fund wird die noch kleine Position zukünftig ausbauen. Das Gespräch mit CEO Roman Sonderegger und CFO Urs Scheidegger war sehr offen und hat mir das zukünftige Potenzial, bei gleichzeitig tiefer Bewertung, aufgezeigt.

SFS Group (CFO Volker Dostmann) – positiv

Das US Tarif-Thema lässt den CFO ziemlich kalt. SFS exportiert kaum, ausser in einer Ramp-Up-Phase eines Produktes. Mit sieben Produktionsstätten in den USA und 20 in Europa ist SFS gut aufgestellt und die Rohmaterialien werden lokal beschafft. Insgesamt glaubt CFO Dostmann, dass auf Grund der globalen politischen Situation viele Entscheidungen herausgeschoben werden – doch das könnte sich zeitnah ändern und dann werden viele Marktteilnehmer sich entscheiden müssen, welche Wege begangen werden.

Die neue große Logistikdrehscheibe (LogisticCity in Nürnberg) wird zeitnah eine vernünftige Auslastung erreichen. SFS wächst kosteneffizient in das Gebäude hinein. Ein Partner hat sein Warehouse geschlossen und in die LogisticCity integriert. Zwei weitere Partner kommen dieses Jahr dazu.

SFS ist mit rund 20% Umsatz in der Automobilindustrie exponiert, was auch einen erheblichen Teil zum Gewinn beiträgt. Aus den Gesprächen mit den Kunden für das Jahr 2025 sieht Dostmann eine überfällig Kapazitätsanpassung der deutschen Automobil-Branche, denn darum kranke die Industrie. Es werde eine Legacy mitgetragen, die wohl nicht mehr ausgelastet werden könne. Die Arbeitnehmer könnte man dort einsetzen, wo händeringend Fachkräfte gesucht werden.

Glücklicherweise hat SFS die Kapazitäten nicht ausgebaut, doch die Kunden, Tier 1-Supplier, spüren die Krise unmittelbar. M&A wird man hier kaum sehen. Engineered components-Wachstum (1-2%) kommt aus den Ramp-Ups von neuen Produkten, mehrheitlich Bremssystemen.

Natürlich wurde die 2025-Guidance bestätigt. Construction wird kein organisches Wachstum zeigen, doch die Lager scheinen nun abgebaut zu sein. Hier wird SFS wohl auch anorganisch wachsen wollen und Distributoren kaufen (bereits drei 2024).

Distribution & Logitics ist in einer schwierigen Situation, weil die Automatisierung bei den Maschinenbauern auf Grund der finanziellen Situation vorerst nicht mehr stattgefunden hat.

CFO Dostmann sieht eine gewisse Belebung bei Electronics, das am Consumer-Geschäft am nächsten steht (gutes HDD-Business).

Indien wird geographisch laufend relevanter, die Entwicklung ist gut (rund CHF 50 Mio. Umsatz). CFO Dostmann sah Indien noch nie so positiv in der Entwicklung, die Modi-Regierung bringt die Subventionen an die richtigen Stellen. Hochqualifizierte Mitarbeiter zu finden, scheint kein Problem, auch wenn die Fluktuation, wohl auch weil das Durchschnittsalter tief ist, etwas hoch ist. ‘Indien wird in Zukunft Spass machen. ’

Das neuen ERP-System wurde am 6. Januar 2025 in 19 Ländern eingeführt und am 8. Januar 2025 wurde alles bereits tagfertig abgeschlossen. Die Kosten waren tiefer als angenommen und zeitlich war das Projekt im Plan. Dies wird auch der SFS-Führung helfen.

Mein Fazit: Mittlerweile hat SFS die FY24-Eckwerte bekannt gegeben, wobei die Umsätze leicht unter den Erwartungen zu liegen kamen und auch die EBIT-Marge von 11.6% im Jahr 2024 etwas enttäuschte. In einem schwierigen Umfeld finde ich das Resultat durchaus sehr respektabel.

SFS gehört zum Besten, was der Schweizer Aktienmarkt zu bieten hat und wird von der momentanen Krise enorm profitieren. Der Plutos-Schweiz Fund hält an seiner Position fest.

SKAN (CEO Thomas Huber) – steady aufwärts

So wie die meisten anderen meiner Gesprächspartner, sieht Thomas Huber die Trump-Regierung als Business- und nicht Ideologie-orientiert. Gesundheitsminister Kennedy will v.a. die Medikamenten-Preise senken, die Amerikaner werden dadurch aber nicht gesünder. 10% der SKAN-Pipeline ist GLP-1 bezogen. Man nimmt das Geschäft mit, ohne sich spezifisch darauf zu konzentrieren.  Es könnte zudem ein Bereich sein, indem Kennedy am aktivsten werden könnte.

Pre-Approved Services ist im Fahrplan: Swissmedic sollte im November die Linie zulassen, danach kann man sofort beginnen, Batches abzufüllen. Der frühere PU-Head von Novartis, der 20 Jahre SKAN-Kunde war, ist nun bei SKAN, um die Linie zu testen und zu betreiben. Er ist seit vier Jahren in der GL und wird den Bereich Pre-Approved Services promoten und leiten, da er und sein Team sehr gute Kontakte haben. Aus diesen Kontakten wird dann auch der erste Kunde für den neuen Service erkoren.

Der Order-Backlog ist besser als auch schon, könnte auch ein Novo/Catalent-Einfluss sein. Der Peak der Anfragen war im April/Mai 2024 und da es in der Regel 12-18 Monate zwischen Anfrage und Auftrag dauert, könnten vor Ende H125 weitere Aufträge kommen. Das Book/Bill-Ratio ist mit über 1 auf einer gesunden Basis.

Aseptic Technologies – hier hält SKAN 90% des Unternehmens – konnte vermelden, dass ein Kunde ein weiteres Produkt zugelassen bekommen hat. Es sind nun insgesamt acht, Tendenz steigend, denn 17 weitere APIs sind in der Pipeline, die ebenfalls laufend weiterwächst.

Auch SKAN hat bereits die Eckwerte 2024 publiziert und sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis zugelegt. Ein Umsatzanstieg von 12,5% von CHF 320 Mio. auf rund CHF 360 Mio., ein  Auftragseingang von 20%+ über dem Vorjahr (CHF 360 Mio. vs. 295 Mio.) und ein operativer Ertrag von +12% (CHF 56 Mio. ggü.  CHF 50 Mio.) können sich sehen lassen. Das detaillierte Jahresergebnis wird am 25. März veröffentlicht.

Mein Fazit: Business as usual könnte man das Feedback zusammenfassen. SKAN hat längere Orderzyklen und eine gute Visibilität. CEO Thomas Huber lässt sich durch wenig aus der Ruhe bringen – dazu gehört auch, dass er dem Pre-Approved-Projekt die Zeit gibt, die es benötigt. Ob Ende 2025 oder Anfang 2026 ist für ihn nicht wichtig – wichtig ist die hohe Qualität, denn Qualitätskompromisse macht er nicht. Die Resultate sind genau so wie ich sie erwarte – eine konstante Verbesserung, Schritt um Schritt, ohne grosse Headlines und daher vielleicht bei vielen noch unter dem Radar. Der Plutos-Schweiz Fund hält an seiner strategischen Position bei SKAN fest.

Tecan (CEO Dr. Achim von Leoprechting, CFO Tanja Micki) – wir bleiben an der Seitenlinie

Die letztjährige Gewinnwarnung hat viele auf dem falschen Fuss erwischt. Was waren die Auslöser?

Rund ein Drittel des Rückgangs kam aus China. 2023 kamen rund CHF 70 Mio. (40 Mio. Life Science, 30m Partnering Projects) der Aufträge aus China, weitere 70 Mio. gehen indirekt von Tecan nach China, via Partnern und Distributoren aus US oder Europa. Viele Kunden warteten auf die Stimulus-Pakete. in der momentanen Guidance rechnet Tecan nicht mit einem raschen Rebound in China.

Ein weiterer Drittel kam von Biopharma: IRA, Biosafety-Act, KI stellt die Weichen für die US-Pharma-Grössen neu und sie warten z.T. mit Entscheidungen ab. Das Zinsniveau spielt keine Rolle, da die Bottom-line der Grossen sehr gut ist. Die Projektpipeline in Pharma is weiterhin sehr stark – die Entscheidungen wurden schlicht laufend herausgeschoben.

Der dritte Teil kam von den grossen Research-Instituten, die 2024 wenig automatisierten und aus politischen Gründen ebenfalls zuwarteten.

Die Produktionsverlagerung nach Penang (Malaysia) kann zu einer besseren Leistung im Jahr 2025 und darüber hinaus beitragen. Es ist die grösste und modernste Site von Tecan. Tecan denkt bereits über eine Erweiterung nach. Zudem erfüllt sie die Nachhaltigkeitsanforderungen sehr gut – Google-Stichwort: ‘Factory in the Forest’

Mein Fazit: Insgesamt sind viele der Probleme, die zur Gewinnwarnung geführt haben, temporär oder nicht in der Hand von Tecan – strategisch scheint das Unternehmen gut aufgestellt und wird liefern, vielleicht gar besser als zuvor, wenn Entscheidungen wieder gefällt werden. Doch da in China zeitnah kein Wachstum zu sehen sein wird, sehen wir von einer Investition ab. Tecan ist aber durchaus ein Unternehmen, dass unsere Qualitätsparameter erfüllt.

Nun beginnt sie also wieder, die Berichtsaison zu den Jahresresultaten – 2024 war für viele Unternehmen äusserst herausfordernd, hat jedoch viele noch stärker und agiler gemacht.

Ich werde in den nächsten Wochen die oberste Management-Stufe der meisten unserer Portfolio-Firmen treffen, ihren Rückblick auf 2024, ihren Ausblick auf 2025 und darüber hinaus versuchen zu beurteilen und in Zahlen für meine Modelle umzuwandeln – und meine Eindrücke im nächsten Sola Capital-Blog wieder mit Ihnen teilen

Bis demnächst,

Stephan